Seit mehr als einem Jahrhundert sagen Optimist:innen voraus, dass Informationstechnologien (IT) die öffentliche Verwaltung in die Lage versetzen werden, besser zu arbeiten, im konkreten bspw. Kosten zu sparen, effizienter und effektiver zu sein und personalisiertere Dienstleistungen zu erbringen. Während sich viele dieser Vorhersagen bewahrheitet haben, wurde ein Problem stets unterschätzt: Die Möglichkeit, dass neue Technologien die Bürger:innen neuen und bisher unbekannten Risiken und Schäden aussetzen oder das Vertrauen in die öffentliche Verwaltung untergraben könnten.
Ein Vierteljahrhundert nach der Internetrevolution sind diese Risiken und Beeinträchtigungen nur allzu offensichtlich und durchdringen ein breites Spektrum von Verwaltungsaktivitäten. Von Versuchen ausländischer Mächte Wahlen zu verfälschen, bis hin zur Verwendung potenziell voreingenommener Algorithmen zur Verurteilung von Straftäter:innen. Fehler und Probleme gehören zum Alltagsgeschäft in der Arbeit mit IT.
Der Kern dieser Kompetenz ist der Gedanke, dass Führungskräfte im öffentlichen Dienst sich der wahrscheinlichen Datenschutz-, Sicherheits- und ethischen Risiken bewusst sein müssen, die speziell mit der Nutzung digitaler Systeme als Teil der Verwaltung verbunden sind.
Es ist notwendig zu erwähnen. dass der digitale Aspekt dieser Risiken nicht nur einseitig ist. Mitarbeiter:innen müssen zum einen bei all ihren Tätigkeiten auf Fehler im Bezug auf Datenschutz, Sicherheit und Ethik achten. Zum anderen erzeugt die Nutzung digitaler Technologiesysteme neue Risikobereiche, auf die öffentliche Bedienstete aufmerksam gemacht werden sollten.
Um diese Kompetenz zu entwickeln, kann von Führungskräften nicht erwartet werden, dass sie sich in all diesen Risikofeldern ein tiefes Fachwissen aneignen. Aber sie müssen wissen, wann und wie sie relevante Expert:innen hinzuziehen können und wie sie einschätzen können, ob der Expertenkommentar vertrauenswürdig oder ausreichend umfassend ist.
Unsere Liste von acht Kernkompetenzen ist so gestaltet, dass sie neben den aktuellen, bestehenden Kompetenzen angesiedelt werden kann, die oft in Hochschulen für öffentliche Verwaltung gelehrt werden. Alle acht unserer Kompetenzen repräsentieren daher Fähigkeiten, die entweder aktuell nicht an öffentliche Bedienstete vermittelt werden, oder Fähigkeiten, die aktualisiert werden müssen, um im digitalen Zeitalter weiterhin effektiv zu sein.
Leitende Angestellte im öffentlichen Dienst können Entscheidungen über die Nutzung digitaler Systeme treffen, die Risiken oder Schaden für die Menschen verursachen, ohne sich dessen bewusst zu sein, dass sie dies getan haben. Es ist wichtig, dass die nächste Generation von Führungskräften über ein Mindestmaß an Fähigkeiten verfügt, die es ihnen ermöglichen, vorhersehbare Probleme wie vermeidbare Sicherheitsverletzungen und das Einbauen problematischer Vorurteile in staatliche Dienstleistungen zu erkennen.
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